"sie glauben nicht, wie schwer es ist so was auf die harmonie zu setzen - daß es den
blaßinstrumenten eigen ist, und doch dabey nichts von der Wirkung verloren geht."
(W. A. Mozart, 1782)

Der Musikzug der FF Nistertal ist, musikwissenschaftlich gesehen, ein sinfonisches Blasorchester, aber auch die Begrifflichkeiten "Blasmusikkapelle" oder "Orchester in Harmoniebesetzung" sind passend gewählt. Erfahren Sie in den folgenden Zeilen nun mehr über Eigenschaften, die ein sinfonisches Blasorchester charakterisieren.

Die Besetzungsform "sinfonisches Blasorchester" lässt sich mit derjenigen eines "klassischen Sinfonieorchesters" vergleichen. Sie unterscheiden sich lediglich im Vorhandensein von Streichern: Bis auf einen optionalen Kontrabass fehlen Streicher in einem sinfonischen Blasorchester gänzlich. Stattdessen sind alle Bläsergruppen und das Schlagwerk verstärkt vertreten. Das Klarinettenregister übernimmt in der Regel den virtuosen Part der Violinen. Zusätzlich wird noch ein kompletter Saxophonsatz und je nach Musikstück auch ein E-Bass, eine E-Gitarre und/oder ein Klavier/Keyboard integriert.

Die vielseitige Besetzung eines sinfonischen Blasorchesters stellt sowohl für Komponisten als auch für Arrangeure ein großes Klangspektrum zur Verfügung. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Holzblas- und Blechblasinstrumente können neue und einzigartige Klangfarben erzeugt werden. Der Musikzug der FF Nistertal hat es sich zur Aufgabe gemacht sinfonische Blasmusik nicht nur auf ihren traditionellen Zweig der "Volksmusik" zu reduzieren, sondern seinem Publikum in seinen Konzerten auch regelmäßig konzertante Musik verschiedenster Genre darzubieten.

Das klassische Sinfonieorchester - bestehend aus Streichern, Holz- und Blechbläsern, sowie Pauken und Schlagzeug - ist seit Mitte des 18. Jhd. eine in der ganzen Welt fest etablierte Besetzungsform. Im Gegensatz hierzu sind echte sinfonische Blasorchester im klassischen Musikbetrieb bis heute eine eher seltene Formation geblieben. Gleichwohl haben auch letztere eine lange Tradition, die jedoch vor allem im Bereich des Militär, der Polizei und der Feuerwehren zu finden ist. Lesen Sie für weitergehende Informationen auch unsere Rubrik "Feuerwehr und Musik". Ab den 1930er Jahren wurden auch die Instrumente der Saxophonfamilie immer häufiger in Blasorchestern eingesetzt. In den 1950er Jahren erlebten Blasmusikkapellen dann ein regelrechtes Hoch. Heutzutage begegnet man dem sinfonischen Blasorchester immer noch oft bei Militär, Polizei oder - so z.B. im Falle des Musikzuges der FF Nistertal - bei den Feuerwehren. Aber auch viele traditionelle Musikvereine, die sich früher ausschließlich Märschen oder böhmisch-mährischen Weisen verpflichtet sahen, erweitern ihr Repertoire immer häufiger mit Stücken moderner sinfonischer Blasmusik.

Ergänzend zu den oben erwähnten musikwissenschaftlichen Eigenschaften von Blasorchestern, hat der Deutsche Feuerwehrverband e.V. (DFV) für seine musiktreibenden Einheiten Richtlinien herausgegeben, die alles rund um die Feuerwehrmusik regeln. Nach deren Lesart agiert der Musikzug der FF Nistertal in der Besetzungsform "Blasmusik" als "Blasorchester in Harmonie-/Blechbesetzung" und wird scharf abgegrenzt von Spielmanns- und Fanfarenzügen der Feuerwehren. Bei weiterführendem Interesse an dieser speziellen Thematik empfehlen wir die Lektüre der "Richtlinien für die Musik in der Feuerwehr im DFV", welche Ihnen im untenstehenden Dokument zur Verfügung gestellt werden.

Quellennachweis:
- SUPPAN: Das Neue Lexikon der Blasmusik. Freiburg-Tiengen, 1994.
- Handbuch der Blasmusik. Mainz, 1986.
- OGS. Freiburg i. Br., 2014.

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